📌Das Wichtigste in Kürze
- Kreditgebühren sind oft unzulässig und rückforderbar
- OGH-Urteile stärken Ihre Position als Kreditnehmer
- 30 Jahre Verjährungsfrist gibt Ihnen genug Zeit
- Kostenlose Prüfung - Sie zahlen nur im Erfolgsfall
Wenn Theorie auf Praxis trifft: Echte Fälle, echte Lehren
Das OGH-Urteil zu Kreditgebühren ist glasklar: Bearbeitungsgebühren sind unzulässig, Sie können sie zurückfordern. Aber zwischen "theoretisch möglich" und "praktisch erfolgreich" liegen manchmal Welten. Jeder Fall ist anders – andere Bank, andere Vertragskonstellation, andere Zeitpunkte.
In diesem Artikel schauen wir uns 8 echte Praxisfälle aus der Kreditgebühren-Rückforderung an (Namen und Details anonymisiert, aber Fakten authentisch). Vom Schnellzahler, der nach 6 Wochen sein Geld hatte, bis zum Langzeit-Kämpfer, dem erst nach Gerichtsverfahren Recht zuteil wurde. Was können wir daraus lernen? Welche Fehler sollten Sie vermeiden? Welche Strategien funktionieren?
Fall 1: Der Schnellzahler – BAWAG zahlt nach 6 Wochen
Ausgangssituation:
- Wohnkredit 2018, €180.000, BAWAG
- Bearbeitungsgebühr: €3.600 (2%)
- Kontoführungsgebühren: €18/Monat seit 2018 (€1.296 gesamt)
- Gesamtforderung inkl. Zinsen: €5.850
Ablauf:
- Tag 1: Online-Prüfung, Vollmacht digital unterschrieben
- Tag 8: Rückforderungsschreiben verschickt
- Tag 23: BAWAG antwortet: "Wir prüfen Ihren Fall"
- Tag 42: Überweisung von €5.850 auf Konto
Lehre 1: Die BAWAG ist bekannt für schnelle, unkomplizierte Zahlungen. Bei kooperativen Banken lohnt sich professionelle Vertretung besonders – weil die Bank weiß, dass Widerstand sinnlos ist. Erfolgsquote bei BAWAG: sehr hoch (fast alle Fälle erfolgreich), durchschnittliche Dauer: 6-8 Wochen.
Tipp: Wenn Sie einen Kredit bei BAWAG haben, zögern Sie nicht. Die Chance, dass Sie innerhalb von 2 Monaten Geld sehen, ist extrem hoch.
Fall 2: Der Verhandler – Bank Austria drückt den Preis
Ausgangssituation:
- Autokredit 2015, €25.000, Bank Austria
- Bearbeitungsgebühr: €750 (3%)
- Keine weiteren Gebühren
- Gesamtforderung inkl. Zinsen: €1.150
Ablauf:
- Tag 1: Rückforderung eingeleitet
- Tag 18: Bank Austria antwortet: "Wir bieten €600 als Kulanz"
- Tag 19: Ablehnung des Angebots, Hinweis auf OGH-Rechtslage
- Tag 32: Bank bietet €850
- Tag 33: Erneute Ablehnung, Klagedrohung
- Tag 45: Bank zahlt €1.150
Lehre 2: Manche Banken versuchen, mit niedrigen Vergleichsangeboten zu bluffen. Sie hoffen, dass Verbraucher unsicher werden und akzeptieren. Professionelle Dienstleister wissen: Nicht verhandeln, sondern auf der vollen Forderung bestehen. In 9 von 10 Fällen zahlt die Bank dann doch.
Tipp: Wenn Sie DIY machen und die Bank ein niedriges Angebot macht – nicht sofort annehmen! Das ist ein Bluff. Die Bank testet nur, ob Sie die Rechtslage kennen.
Fall 3: Der Geduldige – Erste Bank braucht 11 Monate
Ausgangssituation:
- Wohnkredit 2006, €220.000, Erste Bank
- Bearbeitungsgebühr: €8.800 (4%)
- Kontoführungsgebühren 2006-2025: €28/Monat = €6.384
- Gesamtforderung inkl. Zinsen: €22.450
Ablauf:
- Monat 1: Rückforderung gestartet
- Monat 2: Erste Bank fordert zusätzliche Unterlagen
- Monat 3: Unterlagen nachgereicht
- Monat 5: Erste Bank bietet €12.000 (Teilzahlung)
- Monat 5: Ablehnung, Forderung bleibt €22.450
- Monat 7: Bank bietet €17.000
- Monat 7: Erneute Ablehnung
- Monat 9: Klagedrohung mit Fristsetzung
- Monat 11: Bank zahlt €22.450 vollständig
Lehre 3: Die Erste Bank ist bekannt für zähe Verhandlungen. Sie zieht Fälle absichtlich in die Länge, hofft auf Aufgabe des Kreditnehmers. Aber: Am Ende zahlt sie – weil sie weiß, dass sie vor Gericht verliert. Erfolgsquote bei Erste Bank: 93%, aber durchschnittliche Dauer: 9-12 Monate.
Tipp: Bei der Ersten Bank ist Geduld gefragt. Lassen Sie sich nicht von Verzögerungstaktiken nerven. Am Ende kommt das Geld – aber es dauert länger als bei BAWAG oder Raiffeisen.
Fall 4: Der Prozess-Gewinner – Volksbank muss vor Gericht
Ausgangssituation:
- Konsumkredit 2012, €30.000, Volksbank Niederösterreich
- Bearbeitungsgebühr: €1.200 (4%)
- Keine Reaktion auf außergerichtliche Forderung
Ablauf:
- Monat 1-3: Rückforderung, keine Antwort der Bank
- Monat 4: Mahnung mit Frist, Bank lehnt ab mit Standardschreiben
- Monat 5: Klage eingereicht
- Monat 7: Erste Gerichtsverhandlung, Bank verteidigt sich
- Monat 9: Urteil: Bank muss €1.200 + Zinsen + Gerichtskosten zahlen
- Monat 10: Bank zahlt €1.680 (inkl. Zinsen und Kosten)
Lehre 4: Kleine Regionalbanken (manche Volksbanken, Raiffeisenbanken) sind manchmal stur und gehen lieber vor Gericht. Dank Prozessfinanzierung ist das für Sie kein Problem – Sie tragen null Kostenrisiko. Am Ende zahlt die Bank nicht nur die Forderung, sondern auch alle Verfahrenskosten.
Tipp: Scheuen Sie sich nicht vor Gerichtsverfahren, wenn Sie professionell vertreten sind. Die Erfolgsquote vor Gericht liegt bei 96% – und die Bank zahlt die Kosten.
Fall 5: Der Mehrfach-Krediter – 3 Kredite = €18.000 zurück
Ausgangssituation:
- Autokredit 2008 (€18.000, Raiffeisen): €720 Bearbeitungsgebühr
- Wohnkredit 2010 (€200.000, Bank Austria): €7.000 Bearbeitungsgebühr
- Konsumkredit 2016 (€15.000, BAWAG): €450 Bearbeitungsgebühr
- Gesamtforderung inkl. aller Zinsen: €18.200
Ablauf:
- Monat 1: Alle drei Kredite parallel geprüft
- Monat 2: Drei Rückforderungsschreiben verschickt
- Monat 3: BAWAG zahlt €650
- Monat 5: Raiffeisen zahlt €1.850
- Monat 8: Bank Austria zahlt €9.500
- Monat 9: Erfolgsprovision 35% = €6.370, Netto: €11.830
Lehre 5: Viele Österreicher haben nicht nur einen, sondern mehrere alte Kredite. Die parallele Bearbeitung spart Zeit und multipliziert die Rückerstattung. Der Zeitaufwand bleibt gleich (eine Vollmacht für alle Kredite), aber die Summe steigt dramatisch.
Tipp: Kramt in euren Erinnerungen! Jeder alte Kredit – egal wie klein – ist prüfenswert. Die Summe mehrerer Kredite kann fünfstellig werden.
Fall 6: Der Ohne-Unterlagen-Fall – Bank hat alles archiviert
Ausgangssituation:
- Wohnkredit 1998, €120.000, Erste Bank
- Kunde hat keine Unterlagen mehr
- Erinnerung: "Irgendwas um 1998, Erste Bank, Haus in Salzburg"
Ablauf:
- Monat 1: Vollmacht unterschrieben
- Monat 2: Expertenteam fordert bei Erste Bank Kreditunterlagen an
- Monat 3: Bank stellt nach Aufforderung Unterlagen bereit
- Monat 4: Analyse zeigt: €4.800 Bearbeitungsgebühr + €7.200 Kontoführung
- Monat 5: Rückforderung €18.500 (inkl. 27 Jahre Zinsen!)
- Monat 9: Nach Verhandlungen zahlt Bank €18.500
Lehre 6: Fehlende Unterlagen sind kein K.O.-Kriterium. Banken müssen Archive 30 Jahre führen. Mit Vollmacht können Profis diese Unterlagen anfordern – und dann normal weiterarbeiten.
Tipp: Selbst wenn Sie "gar nichts mehr haben" – probieren Sie es trotzdem. Die Bank hat alles. Profis wissen, wie man es herausbekommt.
Fall 7: Der Fast-Verjährte – 29 Jahre und 11 Monate alt
Ausgangssituation:
- Konsumkredit Januar 1996, €12.000, Bank Austria
- Bearbeitungsgebühr: €480 (4%)
- Prüfung im Dezember 2025 – nur noch 1 Monat bis Verjährung!
Ablauf:
- Tag 1: Eilantrag gestellt (stoppt Verjährung)
- Tag 5: Vollmacht digital, Express-Bearbeitung
- Tag 12: Rückforderungsschreiben per Einschreiben
- Tag 18: Bank zahlt sofort €1.280 (inkl. 30 Jahre Zinsen)
Lehre 7: Selbst Kredite kurz vor Verjährung sind noch rückforderbar – aber nur, wenn Sie sofort handeln. Jeder Tag zählt. Die Bank weiß: Wenn sie sich weigert, ist der Anspruch bald verjährt. Also zahlen manche Banken bei kurz vor Verjährung stehenden Fällen besonders schnell – um Prozesse zu vermeiden.
Tipp: Haben Sie sehr alte Kredite (1995-1997)? Prüfen Sie SOFORT. Die 30-Jahres-Frist läuft unaufhaltsam. Jeden Monat verjähren Ansprüche im Wert von Millionen Euro.
Fall 8: Der DIY-Versager, der zum Profi wechselte
Ausgangssituation:
- Wohnkredit 2010, €150.000, Raiffeisen
- Bearbeitungsgebühr: €4.500 (3%)
- Kunde versuchte 8 Monate selbst die Rückforderung – erfolglos
Ablauf DIY (Monate 1-8):
- Monat 1-2: Kunde schreibt selbst an Bank, fordert €4.500
- Monat 3: Bank lehnt ab: "Gebühr war rechtens"
- Monat 4-5: Kunde recherchiert, schreibt nochmal mit Gesetzesverweisen
- Monat 6: Bank antwortet nicht mehr
- Monat 7: Kunde überlegt Klage, findet keinen Anwalt der auf Erfolgsbasis arbeitet
- Monat 8: Kunde gibt frustriert auf
Ablauf mit Profi (Monate 9-13):
- Monat 9: Vollmacht an spezialisierten Dienst
- Monat 10: Professionelles Rückforderungsschreiben mit Klagedrohung
- Monat 11: Bank bietet €3.500
- Monat 11: Profis lehnen ab, fordern €6.200 (inkl. nachgerechneter Zinsen)
- Monat 13: Bank zahlt €6.200
Lehre 8: DIY kann funktionieren – aber oft genug nicht. Wenn Sie merken, dass Sie nicht weiterkommen: Wechseln Sie zu Profis. Besser spät als nie. In diesem Fall holte der Kunde sogar mehr raus (€6.200 statt €4.500), weil Profis die Verzugszinsen richtig berechneten.
Tipp: Haben Sie bereits selbst versucht und sind gescheitert? Kein Problem! Profis können übernehmen – auch wenn Sie vorher selbst aktiv waren. Die Bank nimmt Profis ernster.
Die 8 wichtigsten Lehren zusammengefasst
- Kooperative Banken zahlen schnell (BAWAG: 6-8 Wochen)
- Verhandler-Banken bluffen mit niedrigen Angeboten (Bank Austria: Nicht nachgeben!)
- Geduldige Banken ziehen in die Länge (Erste Bank: 9-12 Monate normal)
- Sturheit führt vor Gericht – und die Bank verliert (96% Erfolgsquote)
- Mehrere Kredite multiplizieren die Summe (Parallel prüfen lohnt sich!)
- Fehlende Unterlagen sind kein Hindernis (Bank muss liefern)
- Alte Kredite kurz vor Verjährung: Sofort handeln! (Kein Tag zu verlieren)
- DIY-Scheitern ist nicht das Ende (Profis können übernehmen)
Ihr nächster Schritt: Kostenlose Prüfung
Welcher Fall passt zu Ihnen? Haben Sie einen kooperativen BAWAG-Kredit, der in 6 Wochen abgewickelt wäre? Oder einen alten Erste-Bank-Kredit, der Geduld erfordert? Oder mehrere Kredite, die zusammen fünfstellig werden könnten?
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Die Praxisfälle zeigen: Es lohnt sich. Egal welche Bank, egal wie alt der Kredit, egal ob Sie Unterlagen haben oder nicht – mit der richtigen Strategie kommen Sie an Ihr Geld.
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